Designated Survivor – Anspruch, Spannung & viel Pathos

Designated Survivor - Kritik - Kais Kolumne

Eigentlich wollte ich mich nach der „Rede zur Lage der  Nation“ wieder voller Inbrunst einer Trump-Kritik hingeben. Aber ich würde mich da nur sinnlos wiederholen und dem blonden Äffchen nur noch ein paar kleine Extratrefferchen bei Google spendieren. Daher habe ich mich für eine themarisch passende Serienkritik entschieden.

Mit Designated Survivor haben wir uns erstmalig an eine politisch orientierte Serie herangetraut. Tatsächlich stand bis dato nicht mal der Genre-Führer „House of Cards“ auf unserem Serienplan. Kiefer Sutherland hat mit „24“ ja bereits bewiesen, dass er eine Serie auf Erfolgskurs führen kann.

Designated Survivor – die Handlung

Am Abend der Rede zur Lage der Nation kommen im Kapitol sowohl der Präsident, als auch alle Mitglieder des obersten Gerichtshof und alle Kabinettsmitglieder durch eine Explosion ums Leben. Nur der parteilose Wohnungsbauminister  Thomas Kirkman überlebt, da er als Notfallüberlebender (Designated Survivor) bei der Rede nicht im Kapitol zugegen war. Kirkman wird in das Amt des Präsidenten erhoben. Er muss sich nun mit dem Wiederaufbau des politischen Systems beschäftigen und sich gegen interne und externe Putschversuche wehren.

Die Serie folgt dem roten Faden (Aufklärung des Bombenanschlags), baut aber parallel immer wieder neue Seitenstränge auf, die oftmals innerhalb von einer bis zwei Folgen aufgeklärt werden. Dadurch wird eine Langatmigkeit geschickt umgangen. Durch humoristische Einlagen (Seth Wright als Pressesprecher Kal Penn) wird die oft komplexe und schnelle Erzählweise aufgelockert. So ist es auch mal nicht weiter tragisch, wenn man dem ein oder anderen Dialog auf Grund mangelnder Kenntnisse des US-Politsystems nicht folgen kann. Kirkman wirkt zunächst wie ein Welpe denn man in einen Löwenkäfig geworfen hat, wodurch man schnell Sympathie aufbaut. Im Laufe der Serie entwickelt er immer mehr Selbstbewusstsein und trifft schwere Entscheidungen auch mal gegen den Rat seines Stabes. Die politischen und persönlichen Konsequenzen aus jeder Handlung des Präsidenten werden in der Serie sehr deutlich und bieten in der Regel immer wieder Zündstoff für neue Seitenstränge in der Story

Kritik
Im weiteren Verlauf wirkt der Charakter immer pathtischer und so aufgesetzt gutmütig, dass man irgendwann jede Entscheidung voraussehen kann. Die Welt im Dößchen. Gerade in Zeiten von einem Donald Trump wirkt die Serie dadurch nahezu wie Sience-Fiction. Auch wirkt die anfängliche extreme Unerfahrenheit Kirkmans zwar irgendwie sympathisch aber auch recht unglaubwürdig.

Nichts desto trotz kann ich Designated Survivor weiterempfehlen. Wir freuen uns schon auf dem Fortgang der Serie (diesen Monat, Netflix). Es darf auch mal etwas mit Anspruch sein! 🙂

Designated Survivor (Serie, Netflix)

8.5

Anspruch

9.0/10

Spannung

8.0/10

Story

8.0/10

Meine Wertung

9.0/10

Positiv

  • Interessante Story
  • Viele Seitenstränge
  • recht hohe Anspruch

Negativ

  • Viel Pathos
  • Heile Welt Situationen wirken aufgesetzt

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