Deutschland besinne dich

Eigentlich wollte ich zu dem Thema keinen Beitrag verfassen. Aber wie so oft reichen schon 10 Minuten Facebook und 20 Schläge vor die Stirn um meinen Mitteilungsdrang zu aktivieren.

Ich lese vermehrt Beiträge, in denen die SPD diffamiert wird. Ohne eigene politische Hintergrunde offenzulegen, kann ich dieses Verhalten in den sozialen Netzwerken nur missbilligen. Eine Partei steht und fällt mit der eigenen Führung, BEsteht aber nicht nur aus dieser. Die vermeidliche Zerissenheit in den eigenen Reihen zeigt meiner Meinung nach eher das Engagement der Mitglieder und ist kein Zeichen von inhaltslosem Wankelmut. Doch das ist es nicht, was mich beschäftigt. Die Sozialdemokraten werden sich wieder auf Kurs bringen, da bin ich mi sicher.

Schwarz-Weiß Denken

Gefährlicher finde ich den daraus resultierenden rechten Aufschwung und den Herdentrieb, den zur Zeit viele an den Tag legen. Dieses schwarz-weiß Denken spielt einer Partei in die Tasche, die offen eine gesamte Religion diffamiert und diese als Störfaktor einer politischen Grundordnung bezeichnet. Eine Partei, die den Erwerb eines Waffenscheins erleichtern möchte und das organisierte Verbrechen nahezu ausschließlich in ausländischer Hand sieht. Germany First. Donald Trump hat das Wahlprogramm der AfD sicher ein Grinsen in die orangene Visage gezaubert.

Viele schreien nach Veränderung und sehen diese nicht in den Händen der CDU und der SPD. Meiner Meinung nach hat der ganze Eklat um die Regierungsbildung für den nötigen Denkanstoß in den Parteispitzen gesorgt. Martin Schulz hat seine Konsequenzen gezogen und sicher wird auch Angela Merkel sich nicht auf den halbwegs stabilen Statistiken ausruhen.

Eine radikale Drehung kann nicht der richtige Schritt sein

Der Rechtsruck im Umfeld, ein radikaler US-Präsident und stets gefährliche Staatsoberhäupter wie Putin und Kim Jong Un sorgen bereits für ausreichend „Stimmung“. Was die Welt nun ganz bestimmt nicht braucht ist ein weiteres, radikales und nach innen gerichtetes Land mit zweifelhafter Führung. Die Geschichte hat mehrfach gezeigt wohin sowas führt und gerade Deutschland sollte sich der eigenen Geschichte bewusst sein. Eine Partei auf Basis eines in den Vordergrund gestellten Themas zu unterstützen, ohne sich mit den Konsequenzen und weiteren Wahlprogrammpunkten zu beschäftigen ist schlicht und ergreifend dumm.

„Wir wischen der Regierung eins aus“

Die „Wir wischen der Regierung eins aus“-Wähler sollten sich eins bewusst machen: Ihr wischt niemanden eins aus (nach der Definition heißt das nämlich, dass man jemanden einen Denkzettel verpassen möchte) – Ihr unterstützt damit lediglich eine Partei, die offenkundig die Gleichheit aller Menschen anzweifelt und müsst mit allen Konsequenzen leben, die aus dieser Unterstützung entstehen.

Ich kann nur hoffen, dass es zu einer Regierungsbildung kommt und wir vier weitere Jahre Zeit haben uns neu zu sortieren. Wenn das Thema „Flüchtlinge“ nicht mehr das mediale Umfeld bestimmt, wird hoffentlich auch der Rechtsdrall in diesem Land ein Ende finden.