Klamotten kaufen. Für die meisten Männer eine Qual. Warum sich mit Nebensächlichkeiten wie Kleidung befassen, schließlich machen wir Feuer, gehen jagen und bringen das Futter auf den Tisch. Man gebe uns ein Stück Mammutfell, das muss reichen!
Da es keine Mammuts mehr gibt und Pelz an sich in der heutigen Zeit (zurecht) als verwerflich angesehen wird, muss man(n) zwischendurch dann doch mal vor die Tür. So startete ich kürzlich die Mission „Klamottenkauf“. Mein Auftrag lautete: Finde eine Hose. Los geht’s.
Im Laufe der letzten Jahre habe ich mich daran gewöhnt, dass ich für den erfolgreichen Kleidungskauf mein Heimatstädtchen verlassen muss. Nichts desto trotz startet meine Suche in der Regel hier. Wir haben ja ein C&A, geben wir dem Laden doch einfach mal die 32zigste Chance (Jaaa, ich weiß, aber et is nunmal da). Ich betrete den Textiltempel und stehe direkt in der Damenabteilung. Das gesamte Erdgeschoss ist fest in der Hand von Frauen mittleren Alters. Mittendrin eine Verkäuferin, die den Blick argwöhnisch über die Massen schweifen lässt und dabei aussieht wie die Anführerin des Amazonenstammes. Eine Rolltreppe führt in die erste Etage. Hier teilen sich Männer, Kinder, Kleinkinder und Jugendliche eine Etage. Der Männerbereich hat die gefühlte Größe eines Dixi-Klos und die entsprechende Auswahl. Ich gehe zielstrebig auf die Ecke mit den Jeans zu. Jetzt wird es erst richtig kompliziert.
Spargel, Lauch und Klappsparten
Zunächst muss man sich für den richtigen Schnitt entscheiden. Die Auswahl reicht von „Storch“, über „Spargel“ und „Lauch“ bis hin zu „Klappsparten“. Farblich ist alles dabei! Neben den Regal mit den Trombosestrümpfen finde ich dann schließlich auch einen winzigen Bereich mit „Straight“ Jeans. Die Farbauswahl reicht von mittelblau bis dunkelblau. Offenbar hat die Modeindustrie beschlossen, dass Männer, die auf die Durchblutung ihrer Beine stehen, den modischen Anspruch von Homer Simpson haben. Gut, bist’e clever, schnappst dir halt die Klappsparten-Variante zwei Nummern größer. An der Wade passt’s, am Arsch sieht’s aus wie volle Windel. Zeit für einen Locationwechsel.
Jeans Fritz!
Kaum habe ich den Laden betreten, trabt auch schon die Provisionsjägerin auf mich zu um mich mit einem Hauch von Verzweiflung in der Stimme zu fragen, ob ich Hilfe benötige. Ich wollte ihr erst die gleiche Frage stellen, angesichts meiner Mission habe ich das aber verworfen. Stattdessen hau ich die männlichste Standardfloskel raus die es gibt: „Ich schaue nur“. Auch hier dominiert die Mode für Muskelbefreite – mit dem Unterschied, dass eine Hose mehr kostet als der Monatslohn dessen der sie produziert hat. Gut, daran soll es nicht scheitern, gibt’s halt diesen Monat nur Einlagiges. Wieder wage ich das Experiment „Slim Jeans“. Es sieht aus, als würde man einen Kringel Fleischwurst in die Pelle einer BiFi pressen.
Betrachten wir die Optionen: Amputation, Leben mit Blutstau, Homer Simpson-Look oder Online-Shopping. Der Blutstau klingt nicht schlecht, aber ich entscheide mich dann doch für die Online-Shops. Und siehe da, es gibt nicht nur Mode für Männer kurz vor Organversagen!
Glücklich und zufrieden lehne ich mich zurück. Nächste Woche geht’s zum Schuhkauf.
Größe 44 2/3. Das wird ein Spaß!