Was für eine tiefgreifende Überschrift. Betrachtet man den vorwiegend negativ-sarkastischen Inhalte der vergangenen Beiträge, müsste ich die Headline anpassen, allein schon um meinem Wording treu zu bleiben. Dann würde Sie in etwa so lauten: „Meine Verwandlung zum sesselfurzenden Spießer“.
Ich erzähle nichts Neues, und viele in meinem Alter werden genau wissen wovon ich rede. Sicher hat sich noch vor kurzer Zeit niemand aus meinem Freundeskreis denken können, dass man gewisse Dinge, so nebensächlich sie auch erscheinen möchten, so wertvoll für einen selbst werden können. Kleine Rituale, Gesten, Momente und Aufmerksamkeiten. Das erste Lächeln der Tochter. Der Kaffee, den Vivi mir morgens nach der Hunderunde hinstellt. Der erste geplante Urlaub als Familie – an die Nordesee!
Das 2010er-Modell
Wenn ich diese Dinge in mein 2010er Ich übersetzen würde, würde folgendes dabei raus kommen: Das hämische Grinsen der Freundin, nach einer durchzechten Nacht. Der erste Pott Kaffee, Mittags um 13 Uhr. Die Tour nach Mallotze mit den Kumpels. Pardy Hardy war quasi dauernd angesagt, wer zu Hause geblieben ist wurde in den Stand eines Spießerknechts degradiert und musste mit Hähme der volltrunkenden Masse klarkommen – so lange, bis er sich wieder als würdig erwies an der Seite der Mannen seiner Pflicht nachzukommen! AAAAHUUU (denkt euch an der Stelle bitte den Schlachtruf der Spartaner aus „300“).
Auch das hat mich zu der Zeit glücklich gemacht. Immer sehr kurzweilig. Mit Ausnahme von den meisten Sonntagen…die waren damals in der Regel scheiße. Die Flucht vor dem Alltag war das Ziel.
Aber ich glaube, dass der Hang zum bodenständigen, ruhigem Selbst irgendwie vorprogrammiert ist. Man lernt einfach Dinge mehr zu schätzen, wenn man mal begriffen hat, was man da eigentlich hat. Etwas langfristiges, lebensbereicherndes. Statt aus dem Alltag zu fliehen, formt man sich diesen so, dass er einen einfach happy macht. Mit der Familie. Meine Definition von Glück