Ich habe letztens ein Video über Werbung aus den 80ern und 90ern bei Youtube gesehen. Ein echter Flashback! Unfassbar wie sehr sich Jingles wie der Mini-Wini-Würstchenkettensong im Kopf manifestiert haben. Vielleicht hätten meine Lehrer damals die binomischen Formeln einfach singen sollen.
Was zeichnete die Spots von damals aus? Ganz klar: Man wusste sofort worum es ging. Fakten, ein bisschen Humor, ein einprägsamer Jingle und fertig war die Laube. Das „Ich habe gar kein Auto“ vom Melitta-Mann war so bekannt wie das „Ich komme wieder“ vom Terminator Arnold Schwarzenegger. Schon markant, wenn man bedenkt, dass der damalige Werbeblock deutlich kürzer war.
Werbung heute
Früher hat man die Werbepause genutzt um kurz pinkeln zu gehen. Wenn Pro7 heute einen Werbeblock startet, gehe ich mit dem Hund eine Runde, löse ein 1000-Teile Puzzle und erledige fix meine Steuererklärung. Abgesehen von der verschwendeten Zeit, hat auch die inhaltliche Qualität gelitten.
Parfum-Werbung
Im Ranking der dämlichsten Werbespots werden alle führenden Plätze von Parfum-Werbung belegt. Man nehme ein magersüchtiges Männermodel mit klassischem Heroin-Chique, dass vor einer Horde schwer angespitzer Jungfrauen hinter nem Spiegel blank zieht. Die fallen in Ohnmacht, als das androgyne Lockenköpfchen sich einen Spritzer des angepriesenen Duftwässerchens auf den Lurch sprüht. Also wer jetzt nicht die Parfümerie stürmt um einen indonesischen Durchschnittslohn für ne Mini-Pulle Körperdiesel hinzulegen, der ist selber schuld. Toll ist auch die nichts-sagende Werbung mit Johnny Depp. Auch er hat sich offenbar vor dem Dreh eine Monatskur Kokain gegeben, um den passenden Look zu erreichen. Inhalt: Er fährt mit einem Muscle Car in die Wüste und verbuddelt seine Kette. Punkt. Hä?!
Auch sehr nervig fand ich immer den Trivago-Mann. Mit dem Typen hat sich Trivago zum Seitenbacher-Müsli des Fernsehens erhoben. Vermutlich einer der Gründe, warum er durch ein junges Mädel ersetzt wurde. Die ist zwar auch spannend wie die Gebrauchsanleitung einer Dunstabzugshaue, aber immer spielt ihre Stimme nicht Geige auf meinem Hörnerv.
Rasiererwerbung spielt auch weit oben mit. Ich habe keine Ahnung wann beschlossen wurde, dass Fußballer die optimalen Repräsentanten für Gesichtsenthaarung sind. Aber als Joshua Kimmich in einem Spot für einen Elektrorasierer aufgekreuzt ist, ist mir vor lachen fast der Bart von alleine ausgefallen. Das ist, als würde man Jorge Gonzalez als Markenbotschafter für Bear Grylls Survival-Produkte verpflichten.
Während meiner „Recherchen“ zu diesem Thema fällt mir zunehmend auf, dass es kaum Spots gibt, die ich wirklich gut finde. Um den Rahmen nicht zu sprengen, mache ich hier mal Schluß. Wer mal richtig ablachen will zum Thema Werbung, der sollte sich die Videoreihe von Ralph Ruthe reinziehen!
Es folgt ein Vorgeschmack. Damit gebe ich ab an die Werbung: